Eine der grossen Fragen des Lebens ist: „Woher kommen wir?“. Die Debatte geht heute primär um die Frage, ob alles mittels einem evolutiven Prozess über Millionen von Jahren oder einem disruptivem Schöpfungsprozess vor einer relativ kurzen Zeit entstanden ist. Mit ihrem Buch „Four Views on Creation, Evolution, and Intelligent Design“ hat Zondervan zu einen wertvollen Beitrag zu dieser wichtigen Diskussion im christlichen Lager beigetragen. Der Inhalt steht sowohl als physisches Buch, als eBook und als Hörbuch (in Audible) zur Verfügung: www.amazon.de/Creation-Evolution-Intelligent-Design-Counterpoints-ebook/dp/B06XFN3TW6

Die aktuellen Leader der vier wichtigen und relevanten Positionen aus theistischer (welche mit einem persönlichen, interagierenden Gott rechnen) Sicht haben ihre Sicht dargelegt und welches auf die Sichten der anderen eine Replik verfasst:

  • Ken Ham, welcher für AnswersInGenesis spricht, legt die klassische Schöpfungslehre gemäss einer wörtlichen Auslegung der Bibel dar. Dabei argumentiert er sehr fundiert, sowohl wissenschaftlich als auch lehrmässig in Bezug auf die Bibel. Es ist ihm gut gelungen, das Problem darzulegen, dass der Tod (der Tiere und des Menschen) erst durch die Sünde der ersten Menschen in diese Welt kam. Da die Suche nach dem Ursprung sich auf einmalige, historische Ereignisse beziehen, führt er richtig ins Feld, dass nebst den materiellen Evidenzen auch der einzige Zeuge mit in die Überlegungen genommen werden muss, nämlich Gott selbst, der sich in Genesis 1-2 klar ausgedrückt hat. Auch der wertvolle Hinweis, dass Jesus selbst und die Apostel von einer wörtlichen Auslegung und von historischen Personen (Adam, Eva, Noah usw.) ausgehen. Vieles, was wir heute beobachten können, lässt sich mit einer Schöpfung vor ca. 6000 Jahren und einer katastrophalen weltweiten Sintflut vor ca. 4500 Jahren gut erklären. Viele Fragen bleiben natürlich offen.
  • Hugh Ross, welcher für Reasons to Believe spricht, sieht jedoch zwischen den einzelnen disruptiven Schöpfungsakten Gottes sehr lange Zeitperioden. Er akzeptiert die heute in der Wissenschaft üblichen ca. 13-14 Milliarden Jahre seit dem Urknall. Er stellt sich aber klar gegen einen zufälligen Evolutionsprozess, sondern sieht das Handeln Gottes in Zeit und Raum.
  • Debora B. Harsma, welche für Biologos spricht, steht dem naturalistischen evolutiven Weltbild am nächsten und vertraut mehrheitlich den Erkenntnissen der aktuellen Wissenschaft. Sie geht davon aus, dass Gott zu Beginn alles so initiiert hat, dass der evolutive Prozess letztendlich zum gewünschten Resultat führt. Sie konnte jedoch nicht klar darlegen, weshalb dies so ist und räumte ein, dass noch viele Fragen in der Evolutionsforschung offen sind.
  • Stephen C. Meyer, welcher für das Discovery-Institute spricht, vertritt die Intelligent Design Bewegung. Seine Ausführungen passen sehr gut zum biblischen Weltbild, da die Komplexität alles Geschaffenen auf einen intelligenten Designer und Schöpfer hinweist. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass innerhalb des ID-Movements Personen aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen platz haben, d.h. die christliche Sicht wird nicht aktiv vertreten oder vorausgesetzt. Die Erkenntnisse und viele Publikationen können jedoch sehr gut für die apologetischen Überlegungen miteinbezogen werden.

Aus meiner Sicht ist Ken Ham und Hugh Ross am besten auf die theologischen Implikationen eingegangen. Debora Harsma hat eher die christliche Einheit betont und Stephen Meyer hält persönlich eine theistische Sicht, hat aber keine theologischen Argumente vorgebracht. In jedem Falle ein wertvolles Buch, welches sich zu lesen (oder hören) lohnt. Es gibt natürlich noch weitere Schattierungen und z.T. Überlappungen in den vier darlegten Sichten.


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